Ernährungs-Ökologie

Die Lehre von der Beziehung des Menschen zu seiner Ernährung und Umwelt.


Glück, so soll Albert Schweitzer einmal gesagt haben, ist gute Gesundheit und ein schlechtes Gedächtnis. Das gilt allerdings nicht nur für organische Verbindungen. 


Möchten Sie bewusst, sozusagen sehenden Auges, Ihren einmaligen, genial konstruierten Körper nebst Seele täglich mit Diesel anstatt mit Super betanken? Das zumindest würde beim Motor Ihres Sportwagens zum sofortigen Exodus führen. 

Möchten Sie alles, was Sie über gesunde Ernährung wissen, bei jeder passenden Gelegenheit einfach verdrängen oder vergessen? Sind Sie bereit, für Ihren eigenen geschäftlichen Erfolg oder Ihre gesellschaftliche Reputation anderen Menschen großen Schaden zuzufügen und Allgemeinkosten in großer Höhe zu verursachen? 


Es ist Ihre Entscheidung.

Wenn Sie selbst die Zusammenhänge von genussvoller und gesunder Ernährung und den umwelt- und damit volkswirtschaftlichen Nutzen, der sich daraus ergibt erkannt haben, werden Sie mit der Umsetzung für sich, Ihrer Familie, und in Ihrem eigenen Verantwortungsbereich erfolgreich sein.  Doch es ist nicht nur der Erfolg, sondern auch – im besten Sinn – die Erfahrung von Glück.


Ernährung, ganzheitlich und zukunftsorientiert.

Wo beginnt Ökologie in der Ernährung? Was ist gesundes Essen? 

Haben sie Fragen? Wenn Sie keine Fragen haben, dann suchen Sie auch keine Antworten. 


Veränderung beginnt in den Köpfen. Diese Auseinandersetzung ist mehr, als nur die Suche nach einem guten Essen, einer Alternative für die eigene Verpflegung, die unserer Kinder, der Familie oder unserer Mitarbeitenden. Es ist eine ganz persönliche und eine gesellschaftliche Herausforderung, - eine Reise in den Alltag unserer Ernährungsgewohnheiten. 

Jeder Mensch beschäftigt sich zwangsläufig mit dem Thema Ernährung. Jeder Mensch versteht etwas von Ernährung. Dabei greift er auf erlernte und durch seine Kindheit geprägte Gewohnheiten zurück. Und eigentlich sollte jeder Mensch wissen, was ihm guttut und was ihm schadet.


Aber wissen wir noch, was uns guttut und was uns schadet? Wie gelingt es uns, den Kreis unserer Gewohnheiten und Rituale zu durchbrechen und ein neues Verständnis für unsere Umwelt, für die Versorgung unseres Körpers und unserem Geist mit „ artgerechtem Treibstoff “ zu erlangen?


Beginnen wir mit dem Lesen.

Lesen Sie, was auf den Lebensmittelverpackungen steht. Lesen Sie die Inhaltsverzeichnisse und Deklarationen und misstrauen Sie allem, das Sie nicht kennen oder verstehen. Künstliche, oder so genannte „naturidentische“ Aromastoffe, Farbstoffe, Glutamate, weißer Industriezucker usw. haben in Lebensmittel nichts zu suchen und machen uns krank. 


Aus dem Weltagrarbericht: 2009

»Zu wissen, was wir essen, wie und von wem unsere Lebensmittel hergestellt werden,

 ist die Basis fairer Beziehungen zwischen Verbrauchern und Produzenten von guter und gesunder Ernährung.«



Darum geht es. Sie müssen wissen, was Sie tun. Denn die eine Seite ist das Wissen um die Dinge. Die andere das Tun; und das Tun, die Verwirklichung, der Umgang mit den Dingen, steht im Mittelpunkt unserer Arbeit. 


Einer Arbeit von Menschen für Menschen.

Immer mehr Menschen, vom Säugling in der Krabbelgruppe bis zu den Senioren essen täglich „außer Haus“. Inzwischen sind es schon fast 70 % der Bevölkerung. Immer mehr Menschen, die sich eigentlich nicht „wehren“ können, werden mangels Alternative „zwangsverpflegt“. Dazu gehören u. a. Kinder, Menschen in Wohnheimen, Krankenhäusern, betreute Menschen in beschützenden Einrichtungen und auch Strafgefangene. Zugleich steigt der Anteil der Fertignahrung, die in der Gemeinschaftsverpflegung und unseren Küchen zuhause zubereitet und konsumiert wird. 


Das Wissen um das Kochen geht 

von Generation zu Generation messbar zurück.

Zurück zur Ernährung:

Wir tragen, als Köchinnen, Köche und in allen Ernährungsberufen, in den Cateringbetrieben, in Betriebskantinen, Restaurants, Hotels oder in den Unternehmen der Ernährungswirtschaft eine große Verantwortung. 

Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, weshalb Köchinnen und Köche, wie die medizinischen Berufe, auch traditionell in weiß gekleidet sind? 

Die jungen Wilden in Schwarz ausgenommen. Respekt vor Ihnen.

Nur haben wir, die Köchinnen und Köche, obwohl wir täglich für die gesunde Ernährung von Millionen Menschen verantwortlich sind, nicht, oder vielleicht nicht mehr dieselbe Anerkennung in der Gesellschaft. In der ayurvedischen Lebenslehre z. B. hat die Köchin oder der Koch die gleiche Bedeutung wie die Ärztin oder der Arzt. Doch nicht nur wir vor Ort in den Küchen, sondern auch Sie als administrativ, gesellschaftlich und politisch Verantwortliche sollten sich dieser großen Verantwortung bewusst sein und uns auf dem diesem Weg der Veränderung in eine gesunde Ernährung unterstützen. 


„Nachhaltige Werte“ schaffen durch eine 

genussvolle und zukunftsorientierte Ernährung.

„Gerne stimme ich in den bekannten Gemeinspruch ein, dass der Mensch esse, um zu leben; 

nicht lebe um zu essen. Allein folgt nicht eben daraus, dass der Mensch vernünftig essen und in der Wahl und Bereitung seiner Speisen, eben wie in allen anderen Dingen, sein Urteil erproben müsse? Gewiss soll er aus Gesundheit freudig, aus Überzeugung mäßig und aus Verständigkeit gut essen“,


Kunstkenner, Historiker und Gastrosoph Karl Friedrich Freiherr von Rumohr 

in der Vorrede seines 1822 erschienenen Buchs „Geist der Kochkunst“.

Das „Gut Essen“ ist zwar heute in Mode und ein beliebter Zeitvertreib, aber manchmal ist es leider nur teuer und oft nicht wirklich gut, auch wenn Gastronomie, Kochshows, Touristik, Verlagswesen und Genussmittel-Lobby sich alle Mühe geben, es uns einreden zu wollen. 

Betrachtet man Lebensmittel als essbare und darum kostbare Naturstoffe, wie Rumohr das tat, wird begreiflich, dass man sorgfältig mit ihnen umgehen muss. 



Auf einer Fahrt von Stuttgart nach Dornach im Juni 1924 stellte Ehrenfried Pfeiffer, ein Zeitgenosse Rudolf Steiner, diesem die Frage, wie es denn kommen könnte, das bei den einzelnen Menschen trotz zahlreicher Anregungen und Impulse, ihre Bemühungen zur Veränderung trotz theoretischer Einsicht so schwach sind.


Es kam nun die denkwürdige und überraschende Antwort: 


“Dies ist ein Ernährungsproblem. 

So wie die Ernährung heute gestaltet ist, gibt sie den Menschen nicht mehr die Kraft, das Geistige im Physischen manifest zu machen. Die Brücke vom Denken zum Wollen und Handeln kann nicht mehr geschlagen werden. Die Nahrungspflanzen enthalten gar nicht mehr die Kräfte, welche sie den Menschen geben sollten“.

Vor dem Hintergrund der angespannten Finanzlage von Städten und Gemeinden und auch unsere eigenen, über die Kosten für ökologische Lebensmittel zu reden, erscheint im ersten Moment etwas befremdlich. Doch diese Diskussion bietet auch die große Chance, sich mit Alternativen zu den bisherigen Konzepten auseinander zu setzen. 

Aber sind ökologische, vollwertige Lebensmittel wirklich zu teuer?

Unter Berücksichtigung einer gesamtwirtschaftlichen „Vollkostenrechnung“ ein klares NEIN! 

Allerdings gilt: Konventionelle, halbwertige Nahrungsmittel sind zu billig.

Die Ausgaben für die Ernährung in der Familie sind in den letzten Jahren stark zurückgegangen. Der eigentliche Grund aber für die niedrigen Lebensmittelpreise sind die extrem hohen Subventionen in den USA und der EU. Ein Großteil des Preises für unsere Nahrungsmittel wurde also schon vorab aus der Steuerkasse von uns allen bezahlt. Man könnte diese Art der Vorauskasse auch als eine „unsichtbare Subvention“ bezeichnen.

Große Mengen unserer Nahrungsmittel, nicht Lebensmittel, werden auf Kosten der Ernährungsqualität durch industrielle Verarbeitung der Rohstoffe sehr preisgünstig und moralisch und ethisch bedenklich herstellt. Die Werbung tut ein Übriges dazu und verkauft uns eine schöne Scheinwelt voller Haltbarkeitschemie.

Zugegeben, es ist etwas einfach dargestellt, und die Zusammenhänge sind komplexer. 

Wobei wir uns mit dem Thema artgerechte Tierhaltung etc. noch gar nicht beschäftigt haben. 

Unsere Lebensmittel verlieren ihren Wert.

Statt vollwertigen Lebensmitteln gibt es halbwertige Nahrungsmittel. Von der Lebensmittelindustrie zu vorgefertigten Sattmachern mit Einheitsgeschmack verarbeitet. 

Was bedeutetdieses nun für die Verwirklichung und Umsetzung von ökologischen Ernährungskonzepten in Kindergärten, Schulen, Einrichtungen und Unternehmen?

Jede Einrichtung, jedes Unternehmen hat aufgrund des individuellen Umfeldes, der inneren Matrix, der dort lebenden und arbeitenden Menschen andere Vorstellungen und Wünsche zum Thema Ernährung. Diese Vorstellungen lassen sich nicht durch Einheitsregeln

verwirklichen. Deshalb ist es wichtig, die strukturellen Bedingungen und Organisationsmerkmale individuell zu berücksichtigen. 

Die Beschäftigung mit gesunder Ernährung macht es geradezu erforderlich, sich ebenfalls mit den Themen Gewaltprävention und Bewegungserziehung in Schulen auseinander zu setzen. Es erleichtert den Einstieg in eine gemeinsame Erziehungsverantwortung von Schule und Elternhaus.

Gewaltprävention: in einer einjährigen Studie der Universität Surrey in einerJugendstrafanstalt in England wurde festgestellt, dass gesundes, vollwertiges Essen das Aggressionspotential um ca. 40 % reduziert.


Bewegungserziehung in Schulen und Kindergärten: Vollwertiges, gesundes Essen mit allen Sinnen fördert insgesamt die Genussfähigkeit, die Lebensfreude und den Bewegungsdrang, erhöht die Teilnahme am Schulsport und wirkt vorbeugend positiv dem Verlangen nach Suchtstoffen wie z.B. Nikotin, Alkohol, Koffein oder Zucker entgegen. 


Das Ernährungskonzept bestimmt unseren Weg.


Im Interesse unserer Kinder, unserer Zukunft und unserer eigenen Zufriedenheit sollten wir alle Anstrengungen unternehmen, um das Miteinander in allen Lebensbereichen genussvoller, gesünder und damit stressfreier und lernfördernder zu gestalten. 


Auch dies wäre ein Glück, das sich allerdings anders definiert als des Eingangs erwähnte 

Zitat von Albert Schweizer. 


„Glück und Liebe, verdoppeln sich, wenn man es teilt“.



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